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17.01.2020 Jedem seine Macke

Macken, Schrullen, Fimmel – viele Menschen haben welche. Wenn es darum geht, bestimmte Dinge bevorzugt zu kaufen, ist alles möglich.

Ich glaube, ich habe eine Büchlein-Macke. Als Kind hortete ich Taschenkalender und war empört darüber, dass die Seiten mit einem Kalendarium verunstaltet waren. Warum? Weil man ja so nichts mehr hineinschreiben konnte (ich bezweifle gerade, dass ich zu Anfang dieser Leidenschaft überhaupt schon schreiben konnte).

Und das ging immer so weiter. Ich liebte meine Ringbücher für die Schule, die ich immer wieder umgestalten und umsortieren konnte. Dann gab es die Papeterie-Läden und in immer größerer Auswahl die Paperblanks. Ich konnte nur schwer daran vorbeigehen. Immer wieder kaufte ich welche – gern als Reisemitbringsel – und bekam auch einige geschenkt. Ich stellte sie ins Regal, erfreute mich daran, aber sie blieben leer.

Heute verstehe ich, dass der richtige Zeitpunkt einfach noch nicht da war. Zwar hatte ich mich immer auch mit Sprache, Schrift und Text beschäftigt, doch die Erkenntnis, dass da eine Schreiberin in mir schlummerte, stellte sich nicht ein.

Es brauchte also mehrere Jahrzehnte (und darin die Beschäftigung mit Kurzgeschichten), bis ich den Entschluss fasste, einen Roman zu schreiben. Und dabei hatte ich nicht den geringsten Zweifel (mehr), dass ich schreiben konnte. Es wurde schwierig und langwierig, aber plötzlich ergab alles einen Sinn. Meine leeren Büchlein und Heftchen füllten sich mit Textentwürfen, Namenslisten, Notizen und Zeichnungen. Alles wurde dokumentiert. Es gab keine Zettel, die verschwinden konnten, alles war sicher in einem Einband verstaut.

Das Ergebnis von über sechs Jahren Schreib- und Zeichenarbeit ist mein Erstling „Drachengrün und Rabenschwarz“, den ich für Ende 2018 zur Veröffentlichung vorgesehen hatte, aber aufgrund technischer Herausforderungen verzögerte sich der Start leider um ein paar Monate.

Hätte ich auch schon früher Romane schreiben können? Vermutlich. Hätte ich diesen Roman so auch schon früher schreiben können? Nein.

Ich bin auch ein überzeugter Resteverwerter. Aus übriggebliebenen Fragmenten, textlichen Sackgassen und sorglos hingeworfenen Äußerungen entstand die Kurzgeschichten-Sammlung „Fisch gestrichen“. Derzeit forste ich die Texte durch und notiere – in einem neuen, schönen Büchlein – alle relevanten Begriffe für ein umfangreiches A bis Z, das eines Tages vielleicht ebenfalls zur Veröffentlichung kommt.

Noch immer kann ich kaum an einem Regal mit Paperblanks vorbeigehen, meine Sammlung wächst. In der Handtasche steckte stets ein Büchlein, in welchem ich Ideen und Skizzen festhalten kann, wenn ich unterwegs bin.

Geschrieben habe ich rückblickend die ganze Zeit über, doch waren das keine Texte, die romantauglich gewesen wären. Auch das Malen und Zeichnen ist in meinen Alltag zurückgekehrt, als unverzichtbare Ergänzung zum Darstellen der Szenen und Figuren meines Kopfkinos.

Alles hat seine Zeit. Meine Schreibzeit ist jetzt. In meinem Kopf stehen die Ideen Schlange, um aufs Papier zu kommen, in Text und/oder Bild.

Lasst euch überraschen.

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