Namensfindung

Methoden für fantastische Namen

Die Anzahl der Charaktere in einem Text ist sehr variabel. Für eine Kurzgeschichte kann es schon ausreichen, über eine einzige Person zu erzählen, da hat man es mit einem Namen noch einfach. Und spielt die Geschichte in der realen Welt, ist die Suche damit auch schon fast erledigt. Selbst mit einigen Protagonisten mehr ist die Namensfindung eigentlich kein Problem.

Für ein Buch mit mehreren hundert Seiten, die Story angesiedelt im Fantasy-Bereich, werden hingegen viele Namen und Bezeichnungen benötigt. Dabei geht es nicht nur um Personen, denn auch Orte und andere geografische Notwendigkeiten müssen benannt werden. Dazu kommen Pflanzen, Tiere, Metalle und was sonst noch im Text vorkommt.

Tolkien hat es uns vorgemacht. Seine Liste von Namen ist lang und in sich schlüssig (bei der Aussprache muss man hier und da aber das „th“ beachten). Nachfolgend einige Methoden, wie man Namen (er)finden kann.

Die Scrabble-Methode

Du benötigst die Buchstabensteine eines Scrabble-Spiels. Zeichne auf ein Blatt Papier einen Kreis von ca. 10 cm Durchmesser, greife wahllos eine Hand voller Steine und lass sie aus etwas Entfernung auf das Papier fallen. Aus denen, die im Kreis gelandet sind, baust du ein Wort, das sich als Name für etwas oder jemanden verwenden lässt. Hast du dabei nicht genug Vokale, ergänze nach Belieben.

Der Verpackungsmix

Schau nach einem längeren Wort auf einer Verpackung, zum Beispiel Frühstücksflocken oder Jahreskalender oder Sensitiv-Nachtcreme. Stell die Buchstaben um und lass weg, was nicht passt. Für einen besseren Klang kannst du andere Buchstaben dazunehmen. Hier hätten wir dann Rolfen Khorf, Endreja Leska und Tasenna Schivat. Wonach klingt das? Wer oder was mag sich dahinter wohl verbergen?

Die Nimm-zwei-Methode

In einem normalen Namen ändere zwei Buchstaben. Das Ergebnis sollte ähnlich sein, jedoch fremdartig genug, um für eine Fantasy-Figur passend zu sein. Alternativ kannst du zwei Buchstaben hinzufügen. Hier ein paar Möglichkeiten: Monika/Molida – Stefan/Sieran – Pia/Upiar – Udo/Udron.

Das funktioniert natürlich auch mit drei Buchstaben, die Verfremdung ist dabei noch verstärkt.

Der Modulmix

Die meisten alten Namen bestehen aus verschiedenen Teilen, deren Herkunft und Bedeutung man nachschlagen kann. In neuer Zusammensetzung ergibt sich eine Fantasy-Identität mit vertrautem Klang. Warum soll ein Mann nicht Heidebert heißen? Und Annlin, Gerdolf, Sigomir – die klingen doch wie echt!

Heiteres Beruferaten

Schau dir die Familiennamen an, sehr viele beziehen sich auf Berufe und Tätigkeiten, die der jeweilige Stammvater wahrscheinlich einmal ausgeübt hat. Für eine Fantasywelt ergeben sich so ganz neue Ansätze: Welcher Arbeit können Leute dort nachgehen? Womit haben sie hauptsächlich zu tun? Die heißen dann vielleicht Orkjäger, Klockschmid, Seydschneider oder Truhbauer.

Bezeichnende Eigenschaften

Ebenfalls stark vertreten sind Familiennamen, die sich ursprünglich auf eine bestimmte Eigenart (auch Herkunft oder Wohnort) der Person beziehen. Da ist die Auswahl wirklich groß: Blauhaut, Stolpering, Seekommer, Holzan, Dreyaug, von Himmelwies … ja, auch Adlige brauchen klangvolle Namen.

Es ist, wie im richtigen Leben, auch nicht ungewöhnlich, dass zwei Leute den gleichen Vornamen haben. Sie unterscheiden sich dann eben durch den Familiennamen. Oder du machst eine Abkürzung bzw. eine Koseform draus und unterscheidest sie dadurch: Kerinda/Kerda, Norminius/Normo.

Sicherheitshalber prüfe per Suchfunktion im Internet, ob dein Namensfavorit nicht schon irgendwo in anderem Zusammenhang existiert oder in einer fremden Sprache etwas Unpassendes bedeutet.